Daten sind für Großkonzerne Gold wert. Amazon möchte seine Kunden nun für die Offenlegung von personenbezogener Daten „entlohnen“. Der Konzern betont, dass der Datenschutz natürlich eingehalten sei.
Das Programm
Das Ganze soll über das sogenannte „Ad Verification Program“ stattfinden. Dieses ist eine Erweiterung von „Shopper Panel“. Eine Anwendung, die nur auf Einladung verfügbar ist. Die Panel Mitglieder können kleine Summen verdienen, indem sie an Umfragen teilnehmen oder Kassenbons von Einkäufen hochladen.
Das neue Ad Verificiation Program ging nun in den USA und Großbritannien für ausgewählte Shopper Panel Kunden an den Start. Diese Anwendung trackt, wie und wo Kunden Werbung auf ihrem Smartphone gesehen haben. Hierzu gehören eigene, als auch Werbeanzeigen von Drittanbietern. Nach welchen Kriterien die Kunden ausgewählt wurden, blieb bisher offen. Ziel ist es, bessere personalisierte Werbung schalten zu können. In der Marketingsprache von Amazon klingt das so: „Ihre Teilnahme wird Marken helfen, bessere Produkte anzubieten und Anzeigen von Amazon relevanter zu machen.“ Hierbei wird der komplette Datenverkehr auf dem Smartphone via VPN-Verbindung über die Server von Amazon geleitet. Die Auskünfte über das Surfverhalten lässt sich Amazon rund 2 Dollar pro Monat und Kunde kosten.
Risikopotential
Die Entscheidung, ob man die eigenen Daten auf freiwilliger Basis preisgibt, ist natürlich jedem selbst überlassen. Allerdings sollte man ein Verständnis dafür haben, wie gläsern man sich durch die Offenlegung von persönlichen Daten macht. Auch ist vielen Menschen nicht klar, wie wertvoll die eigenen Daten für Amazon und Co. sind.
Auch politische Botschaften und Desinformation können durch die vorhandenen Daten zielgenauer an Menschen herangebracht werden, die dafür empfänglich sind. Diese Gefahr hat man auch in Europa erkannt und strengere Datenschutzgesetze auf den Weg gebracht. Dazu gehört die Einführung eines Transparenzlabels, um bezahlte politische Werbung klar zu kennzeichnen. Außerdem gelten nun auch strengere Bedingungen für das sogenannte „Verfahren zum Targeting und Amplifizieren“. Hierunter versteht man Techniken, die eingesetzt werden, um eine maßgeschneiderte politische Anzeige nur an eine bestimmte Person oder Personengruppe zu richten oder um die Verbreitung, die Reichweite oder die Sichtbarkeit einer politischen Anzeige zu erhöhen. Bei Nichteinhaltung der Transparenzpflichten sind die Mitgliedsstaaten angehalten, abschreckende Geldstrafen zu verhängen.
Bislang gibt es noch keine Informationen, ob das Programm auch in Deutschland an den Markt gehen soll. Bei all den Bedenken lohnt es sich jedoch, schon jetzt einen genaueren Blick darauf zu werfen. Bei Fragen stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung.
Datenschutz Consulting Dresden GmbH
Folgende Beiträge könnten Sie auch interessieren:
- Privacy Shield 2.0 – Neuer EU-US-Datenschutzrahmen
- Festlegung der DSK: Microsoft 365 weiterhin datenschutzwidrig
- DSGVO: Falschparker dürfen weiterhin fotografiert werden